Monument Valley ("Marlboro Country") |
Freitag, 19. Mai 2000
06.00 Uhr!
Wollen vor dem Frühstück noch einige Meilen machen. Ziel ist der North Rim, der Nordrand
des Grand Canyon. Da es auf fast 2300 m geht, rödeln wir auf. Brigitte behält gar
ihre Schlafanzughose unter der Jeans an und drappiert recht ansehnlich ein rotes Tüchlein
um den Kopf. Auch Charly zieht seine lange Weisse an!
Nach 30 Meilen sind wir in Jacob Lake. Eine große Leuchttafel weist darauf hin, dass der Noth Rim wegen eines Waldbrandes gesperrt ist. Bei einem zünftigen Counter-Breakfast stellen wir uns auf die neue Situation ein. In den Norden, den Bryce-Canyon mitnehmen, oder direkt in Richtung Monument Valley, stehen zur Diskussion. Wir entscheiden uns für den direkten Weg Richtung Monument Valley. In strahlendem Sonnenschein cruisen
wir durch eine atemberaubende Canyonlandschaft. Braune, ockerfarbige und rote Felsen in
allen Erosionsstufen wie in den guten alten John-Wayne-Western. Je näher wir dem
Monument Valley kommen, desto roter werden die Steinformationen. Ein kurzer Stopp am
Navajo-National-Monument und eine Essenspause (sage und schreibe 7 (!!!) Stunden nach dem
Frühstück) sind die einzigen nennenswerten Unterbrechungen unserer heutigen Etappe. Für
eine Teilnehmerin der Tour eine fast schon übermenschliche Anstrengung. Wir bauen unser Zelt auf einem Campingplatz mit Blick über das Monument Valley auf. "Es fehlt das Überzelt", behaupte ich steif und fest, als ich das schrumpelige Etwas aufgebaut an der Hügelkante sehe. Das gibt es doch nicht, ich kenne das nur aalglatt aufgebaut. Das hat der (gemeint ist Kumpel Jürgen) bestimmt noch in seinem Outdoorschrank! Doch wie sich etwas später herausstellt (zum Glück haben wir zwei echte Pfadfinder dabei), sind wir einfach zu blöd, es richtig aufzubauen. Als es dann doch zu aller
Zufriedenheit halbwegs steht, die Schlafreihenfolge festgelegt und die Isomatten
ausgebreitet sind, meldet sich langsam der Hunger. So ein Häppchen vor Sonnenuntergang
dazu ein kühles Bier der Rest ergibt sich, denn die blaue Flasche ist
gottlob noch nicht leer. Tja, da haben wir die Rechnung aber ohne die Navajos gemacht. Das
Restaurant hat schon zu und Bier gibt es schon gleich gar nicht im Marlboro-Land
(jedenfalls kein richtiges). Brigitte wettert derweil gegen die hiesige
Indianergesellschaft (das Valley sowie die gesamte Infrastruktur stehen unter
Indianerverwaltung): teuer, unfreundlich, kein Service! Einige Meilen entfernt stellen wir
fest: So geschäftsblind sind die Navajos denn doch nicht! Ein einer Lodge angegliedertes
Restaurant hat offen und wir können besagtes Sonnenuntergangs-Häppchen genießen. |
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