Historisches zum Zielgebiet

Die Hunnen  |  Die Mongolen

Reitervölker erobern die Welt

Die beiden Karten auf dieser Seite zeigen die Eroberungszüge zweier Steppenvölker, die ihren Ursprung in der gleichen Region hatten. Zuerst waren es die Hunnen und 1000 Jahre später die Mongolen.
Sie brachten Angst und Schrecken über europäische und viele asiatische Völker.

Die Hunnen

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Selten hat die Geschichte ein Volk gesehen, dass wie die Hunnen aus dem Nichts kam und, kaum hundert Jahre später, wieder darin verschwand.
Im 3. Jahrhundert v. Chr. beginnt im Gebiet der heutigen Mongolei eine Katastrophe. Das Klima verändert sich, die Sommer werden kürzer und der Boden taut nur noch selten auf. Große Teile der hunnischen Herden verenden weil sie keine Nahrung finden. Aus dieser Not heraus ziehen die hunnischen Stämme Richtung Westen und Süden. In China werden die eingefallenen Hunnen von den Chinesen erst nach Jahrzehnten vertrieben. Die Chinesen bauen die erste Mauer.

Um 200 n. Chr. sammeln sich tief in der Mongolei die von den Chinesen versprengten Nomadenstämme zu einer Kriegsmacht. Hunnische Stämme fallen in Persien und Kleinasien ein. Der mächtigste Strom der Hunnen zieht über Russland nach Europa. In ganz Europa verbreitet sich Angst und Schrecken. Ganze Völker müssen ihre Heimat verlassen und bedrängen sich gegenseitig. Es beginnt die Zeit der Völkerwanderungen. Selbst das große Römische Reich muss sich den Hunnen beugen: West-Rom erkauft sich den Frieden von König Rugila, Ost-Rom wird überfallen und zu Tributzahlungen gezwungen. Zeitgenössische Geschichtsschreiber berichten über die Schnelligkeit und die Grausamkeit, mit der die Hunnen über das überraschte Europa herfallen.
"Alles ist fremd an den Eindringlingen: ihr ungewöhnlicher Körperbau, ihre Gesichtsform, ihre Art zu leben. In ihnen schlägt das Herz wilder Tiere," ist in einer Chronik des 6. Jahrhunderts zu lesen. Die Rede ist natürlich von den Hunnen, den Todesreitern aus dem Osten. Seither wird ihnen ein Menschsein abgesprochen. Auch die Chinesen sprechen den Hunnen jede Menschlichkeit ab. Einer chinesischen Sage nach, haben sich Sumpfbewohner mit Hexen und Dämonen vereinigt und das Geschlecht der Hunnen gezeugt.
Es ist jedoch auch überliefert, dass sich die Frauen der Hunnen um verwundete Römer kümmerten. Überhaupt geht es in den Lagern der Hunnen, im Gegensatz zu denen den Mongolen, humaner zu. Die Herren des Hunnenreiches bezeichneten Attila als "ihren" Freund und treten ohne um Erlaubnis zu fragen in sein Zelt ein.

Im Jahr 451 n. Chr. findet eine der entsetzlichsten Schlachten der Weltgeschichte statt: Die Schlacht auf den Katalanischen Feldern. In der Nähe von Troix entscheidet sich das Schicksal Europas. In der Völkerschlacht stehen sich Krieger von der Wolga bis zum Atlantik gegenüber. Unter hohen Verlusten gelingt es, den Hunnen eine empfindliche Niederlage beizubringen.
Acht Jahre herrscht Attila, der berühmteste aller Hunnenkönige. Acht Jahre, die die Welt verändern. Danach zerfällt das Hunnenreich! Die jetzt von vielen Feinden bedrohten kleineren Hunnenstämme ziehen sich in die weiten Steppen Asiens zurück – dorthin wo sie einst aufbrachen. Dort verliert sich auch ihre Spur.

Auch unsere Heimatstadt Köln ist eng mit den Hunnen verbunden. Der Weg der Hunnen führte auch nach Köln. Der Ursula-Legende nach forderte Attila 11000 Jungfrauen von der Stadt, damit er sie verschone. Das sollen die heilige Ursula und ihre Begleiterinnen gewesen sein, die auf dem Weg zur Hochzeit Ursulas mit einem Fürsten waren. Sie wurden der Legende nach von Attila und seinen Horden getötet. Doch waren es wohl eher 11 als 11000 Jungfrauen die Ursula begleiteten. Noch heute ist die dadurch entstandene Verbindung zwischen Köln und den Hunnen im Stadtwappen an den 11 Flammen zu erkennen.

Die Mongolen

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Die Hunnen konnten durch den Bau der großen Chinesischen Mauer abgehalten werden, die Mongolen jedoch nicht. Sie dringen ein Jahrtausend später in China ein. Als Steppenvolk beherrschen sie ähnliche Strategien wie die Hunnen. Zu Pferd, mit dem Bogen schießend, sind die mongolischen Steppenreiter der seßhaften Bevölkerung weit überlegen.
Ganz gleich, ob es die Skyten, die Hunnen, die Tartaren oder die verheerenden Stürme der Mongolen waren, die berittenen Bogenschützen beherrschen eine Kriegskunst, der selbst schwer gepanzerte europäische Ritter nichts entgegenzusetzen haben.
Auch die eroberten Landflächen sind mit denen der Hunnen vergleichbar. Das Mongolische Reich, das von den Khanen im 13. und 14. Jahrhundert beherrscht wird, umfasst das Gebiet fast ganz West- und Ostasiens und war eines der größten Reiche der Geschichte.

Das mongolische Reich leistet auch einen bedeutenden Beitrag zur Verständigung und Annäherung zwischen Ost- und Westasien sowie Europa. Die Handelswege in Zentralasien sind sicherer als je zuvor. Der Verkehr auf den Straßen nimmt beachtlich zu. Händler und Missionare ziehen von West nach Ost und umgekehrt und transportieren neben vielem Anderen auch Nachrichten. Einer dieser Reisenden, der venezianische Kaufmann Marco Polo, bringt dem Westen erstmals detaillierte Kenntnisse über China.

Gute Verkehrswege und die Verwandtschaftsbande erweisen sich aber auf Dauer als nicht ausreichend um den zentrifugalen Kräften entgegenzuwirken, die das mongolische Reich auseinandertreiben. Früh tauchen religiöse Differenzen auf: Die mongolischen Herrscher in Westasien neigen eher zum Islam, in China bekennen sie sich zum Buddhismus oder Lamaismus. In der Politik halten sich die Mongolen in China an die Lehren des Konfuzianismus, der die umfassende Autorität des Herrschers betont. Die Mongolen in Westasien verstricken sich dagegen in eine diffuse Politik und in Kriege mit Osteuropa und dem Mittleren Osten. China, Russland und Persien haben jeweils eigene Sprachen, Kulturen und Herrschaftssysteme, deren Einfluss und Wirkung sich die mongolische Oberschicht nicht entziehen kann. Dem berühmtesten aller Mongolen, Dschingis Khan, folgt bald der fast ebenso erfolgreiche Timur Lenk (Tamerlan). Danach zerfällt das Reich auf Grund von Erbstreitigkeiten zunehmend.


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